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34. Fachtagung Musiktherapie Eine Farbe des Lebens? Musiktherapie mit depressiv erkrankten Menschen

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Kursnummer 2025HF100
Dozent:innen Silke Siebert
Silvia Grill
Eckart Altenmüller
Eva Phan Quoc
Josephine Geipel
Martin Sack
Matthias Brödel
Flora Kadar
erster Termin Samstag, 28.02.2026 13:00–18:30 Uhr
letzter Termin Sonntag, 01.03.2026 09:30–13:30 Uhr
Gebühr 130,00 EUR 100,00 EUR (ermäßigt)
Ort

Saal
Ismaninger Straße 29
81675 München

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Eine Farbe des Lebens?
Musiktherapie mit depressiv erkrankten Menschen

Leitung: Silke Siebert

Depression ist – laut statistischem Bundesamt 2025 – die häufigste Diagnose bei stationären Behandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland. Dies unterstreicht die große Relevanz der therapeutischen Versorgung Betroffener.

Musiktherapeut:innen, die in den unterschiedlichsten Praxisfeldern arbeiten, begegnen häufig depressiv erkrankten Menschen. Die Notwendigkeit, sich regelmäßig mit neuen Entwicklungen und Behandlungsansätzen zum Störungsbild auseinanderzusetzen, ist sehr groß. Die Fachtagung 2026 widmet sich daher der Symptomatik der Depression, vom Kindes- bis ins hohe Erwachsenenalter.

Beleuchtet werden altersspezifische und -unabhängige Ausprägungen sowie Auswirkungen auf folgende Entwicklungsphasen.

Die Farbe des Lebens – das »Klangbild« zur Depression wird in der Tagung durch musiktherapeutische Fallbeispiele aus der klinischen Praxis und aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung entstehen sowie durch Vorträge aus der Neurophysiologie, Psychosomatik und Psychiatrie bereichert.

Tagungsprogramm


Samstag, 28. Februar 2026

13.00 Silke Siebert
Begrüßung mit musikalischer Einstimmung und Einführung in das Thema

13.45 Eva Phan Quoc
Bindungsbasierte Musiktherapie zur Unterstützung der frühen Eltern-Kind-Interaktion bei elterlicher Depression

14.30 Pause

15.30 Prof. emeritus Dr. Eckart Altenmüller
Neurophysiologische und neuropsychologische Mechanismen der Musikwirkung bei Depressionen in allen Lebensaltern

16.20 Prof. Dr. Josephine Geipel
Musiktherapie mit depressiven Jugendlichen: Ein Manual für die Praxis

17.15 Pause

17.45 Silvia Grill
Dynamik und therapeutischer Zugang bei Schuld- und Schamgefühlen in Paarbeziehungen

ca. 18.30 Abschluss
anschließend Come together


Sonntag, 1. März 2026

9.30 Prof. Dr. med. Martin Sack
Depression ist keine Diagnose - von den Freuden des Blues

10.30 Matthias Brödel
Mentalisierungsbasierte Gruppenmusiktherapie bei Depression

11.15 Pause

11.45 Flora Kadar
Musiktherapeutische Wege aus der Einsamkeit

12.45 Abschlussreflexion mit musikalischem Ausklang und Verabschiedung

ca. 13.30 Ende der Tagung

Referent:innen und Themen


Eva Phan Quoc
Musiktherapeutin. Lehrende an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Senior Scientist am Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung (WZMF), Koordination des internationalen Netzwerkes »Music Therapy with Families Hub«. Forschungsschwerpunkt: Bindungsbasierte Musiktherapie mit Familien.

Bindungsbasierte Musiktherapie zur Unterstützung der frühen Eltern-Kind-Interaktion bei elterlicher Depression
Depressive Verstimmungen der Bezugspersonen nach der Geburt oder in den ersten Jahren der Elternschaft werden nicht immer erkannt und behandelt, können jedoch die Interaktion mit dem Kind erheblich beeinträchtigen. Bindungsbasierte Musiktherapie im triadischen Setting bietet einen geschützten Rahmen für Familien mit dysregulierten Beziehungsdynamiken: In einem Wechselspiel aus musiktherapeutischen Einheiten zu dritt (Kind – Bezugsperson – Therapeut:in) und begleitenden Reflexionsgesprächen werden die Bezugspersonen dabei unterstützt, Signale des Kindes wahrzunehmen und auf seine Bedürfnisse ausreichend feinfühlig zu reagieren. Welche musiktherapeutischen Interventionstechniken eignen sich für dieses Setting? Möglichkeiten und Grenzen dieser Arbeitsweise werden aufgezeigt und diskutiert.

Prof. emeritus Dr. med. Dipl. mus. Eckart Altenmüller
Bis März 2024 Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Er ist ausgebildet als Neurologe und Flötist und befasst sich mit den hirnphysiologischen Grundlagen von Musikwirkungen.

Neurophysiologische und neuropsychologische Mechanismen der Musikwirkung bei Depressionen in allen Lebensaltern
Musik ist eine wichtige Ressource für Menschen in Krisensituation. Musik kann Wohlbefinden steigern, Angst lindern und Sinn geben. Musik hören und Musik machen verstärkt neuronale Vernetzung und die Integration von Sensorik, Motorik und Emotion. Neurohormone wie Dopamin und Oxytocin führen zu Glücksgefühlen beim Hören von individuell ausgesuchter Musik. So kann individualisierte Musiktherapie bei Depressionen in allen Altersstufen heilend wirken. In meinen Ausführungen werde ich auf die wissenschaftlich bewiesenen neurophysiologischen und neuropsychologischen Hintergründe dieser segensreichen Musikwirkungen eingehen.

Prof. Dr. Josephine Geipel
Musiktherapeutin, Leitung des Studien- und Forschungsbereichs Musiktherapie am Leopold Mozart College Music der Universität Augsburg, Deutsche Vertreterin bei der World Federation of Music Therapy und der European Music Therapy Confederation, Associate Editor des Nordic Journal of Music Therapy.

Musiktherapie mit depressiven Jugendlichen: Ein Manual für die Praxis
Das Jugendalter stellt eine sensible Entwicklungsphase dar, in der affektive Störungen vermehrt auftreten können. Gleichzeitig nimmt Musik in der Lebenswelt Jugendlicher eine besonders wichtige Rolle ein. Ausgehend von verschiedenen medizinischen, psychologischen und musiktherapeutischen Perspektiven wird das besondere therapeutische Potential von Musiktherapie bei Jugendlichen mit Depressionen theoretisch hergeleitet und der aktuelle Forschungsstand erläutert. Im Fokus steht ein musiktherapeutisches Behandlungsmanual zur ambulanten Behandlung von Jugendlichen mit Depressionen, das auf diesen theoretischen Grundlagen aufbaut. Den Abschluss bilden Fallvignetten aus der Erprobungsphase des Manuals, die exemplarisch das Potential von Musiktherapie mit dieser Zielgruppe illustrieren.

Silvia Grill
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, oberärztliche Tätigkeit in einer psychosomatischen Klinik. Vorher klinische Tätigkeit in psychiatrischer und neurologischer Klinik. Weiterbildungen in klinischer Hypnose, Akupunktur, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin, Sozialmedizin, Suchtmedizin und Paartherapie.

Dynamik und therapeutischer Zugang bei Schuld- und Schamgefühlen in Paarbeziehungen
Schuldgefühle gehören zu den klassischen Hauptsymptomen der Depression (nach ICD-10 und DSM-5). Schamgefühle drücken sich durch Rückzug, Selbstabwertung und soziale Isolation aus. In dem Vortrag werden relevante Ziele aus der Paartherapie vorgestellt und besonders die offene Kommunikation und die individuellen Paarprozesse fokussiert. Anhand praktischer Beispiele werden einzelne Strategien demonstriert.

Prof. Dr. med. Martin Sack
Facharzt für Psychosomatische Medizin, Stellv. Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, TUM Klinikum. Leiter der Tagesklinik für Traumafolgestörungen. Forschungsschwerpunkte: Traumafolgestörungen, dissoziative Störungen, Konzepte von Psychotherapie.

Depression ist keine Diagnose – von den Freuden des Blues
Depression ist eine Reaktion unseres Organismus auf anhaltende Stressbelastungen. Diese können vielfältiger Art sein und externe oder interne Ursachen haben. Entsprechend ist es wenig sinnvoll, die Behandlung alleine an der Diagnose Depression auszurichten. Für eine zielgerichtete Therapie sind die individuellen stressauslösenden Bedingungen zu klären. Die Behandlung sollte mit individuell geeigneten therapeutischen Mitteln erfolgen. Dabei sind die vom Patienten berichteten individuell erlebten Erfahrungen von Leid und Belastung richtungweisend für die Behandlungsplanung.

Matthias Brödel
Dipl.-Musiker (Jazzschlagzeug), Musiktherapeut M. A.; Leitung Kreativtherapie an der Heiligenfeld Klinik Bad Wörishofen; klinische musiktherapeutische Erfahrungen in Psychiatrie und Psychosomatik; Fokus auf interaktionelle Abstimmungsprozesse in Gruppen; Anwendung mentalisierungsbasierter musiktherapeutischer Konzepte in der Psychosomatik.

Mentalisierungsbasierte Gruppenmusiktherapie bei Depression
Depressionen stellen eine große Herausforderung im psychiatrischen bzw. psychosomatischen Versorgungsauftrag dar. Rückzug, Einsamkeit und Verlust sozialer Resonanz sind typische Folgen der Erkrankung. Studien weisen darauf hin, dass Musiktherapie das emotionale Erleben stärkt und die Selbst- bzw. Fremdwahrnehmung fördert. Dabei kann das Erleben von intersubjektiver Resonanz einen zentralen Beitrag zur Behandlung von Depressionen leisten. Anhand von Behandlungssequenzen wird dargestellt, wie durch mentalisierungsbasierte Musiktherapie im Gruppensetting affektive Ausdrucksfähigkeit und zwischenmenschliche Begegnung ermöglicht werden kann.

Flora Kadar
M.A., Zertifizierte Musiktherapeutin DMtG, seit 2013 im klinischen Bereich tätig, jahrzehntelange berufspolitische Arbeit in der Regionalvertretung Bayern der DMtG. Dozentin in der BWM sowie Fachbereichsleitung am Institut für Musiktherapie, Freies Musikzentrum München.

Musiktherapeutische Wege aus der Einsamkeit
Der Vortrag gibt einen Einblick in die aktuelle Forschungslage zur Musiktherapie bei Altersdepression, mit besonderem Fokus auf das Thema Einsamkeit. Die wichtigsten Erkenntnisse und Ansätze, die den Einsatz von Musiktherapie in diesem Kontext beleuchten, werden vorgestellt. Im Anschluss folgt eine musiktherapeutische Falldarstellung, die exemplarisch den therapeutischen Prozess und die Wirksamkeit verdeutlicht. Ziel ist es, den Austausch über bewährte Interventionen und neue Ansätze zu fördern und die Bedeutung der Musiktherapie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen im Alter mit dem Augenmerk auf Einsamkeit zu unterstreichen.

Besondere Hinweise

  • Die Tagung wird von der bay. Psychotherapeutenkammer mit 12 Fortbildungspunkten akkreditiert.
  • Die Tagung ist eine Präsenz-Veranstaltung. Für den Fall der Ausbuchung behält sich die Leitung vor, Interessent:innen auf der Warteliste die Möglichkeit einer beobachtenden Online-Teilnahme einzuräumen.
  • Anmeldeschluss 31.01.26

Silke Siebert Dozentin

Dipl.-Musiktherapeutin (FH), Lehrmusiktherapeutin DMtG, Gestalttherapeutin, Supervisorin, Systemisch-Integrative Paar- und Familientherapeutin i. A.,...

Silvia Grill Dozentin

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, oberärztliche Tätigkeit in einer psychosomatischen Klinik. Weiterbildungen in Hypnose, Akupunktur,...

Eckart Altenmüller Dozent

Bis März 2024 Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Er ist ausgebildet...

Eva Phan Quoc Dozentin

Musiktherapeutin, Lehre und Forschung an der Universität für Musik u. darst. Kunst Wien, Koordination des internationalen Netzwerkes "Music Therapy with...

Josephine Geipel Dozentin

Musiktherapeutin, Leitung des Studien- und Forschungsbereichs Musiktherapie am Leopold Mozart College Music der Universität Augsburg, Deutsche Vertreterin...

Martin Sack Dozent

Facharzt für Psychosomatische Medizin, ltd. Oberarzt und Leiter des Funktionsbereiches Traumafolgestörungen sowie von zwei Tageskliniken an der Klinik für...

Matthias Brödel Dozent

Dipl.-Musiker (Jazzschlagzeug) / Musiktherapeut (M.A.); Leitung Kreativtherapie an der Heiligenfeld Klinik Bad Wörishofen;Klinische musiktherapeutische...

Flora Kadar Dozentin

Musiktherapeutin M.A., Musiktherapeutin DMtG, Weiterbildung für Musik und Imagination (Zertifizierung durch EAMI). Seit 2013 im klinischen Bereich tätig:...

Kurstermine

# Datum Uhrzeit
1. Sa., 28.02.2026 13:00–18:30 Uhr
2. So., 01.03.2026 09:30–13:30 Uhr

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